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Teil 2: Gerbera United und FM Group: Die Realität des biologischen Pflanzenschutzes

Warum die gesamte Kette – vom Züchter bis zum Floristen – mitziehen muss

Wir sagen es alle: Wir wollen Blumen und Pflanzen mit einem guten Gefühl. Ohne Chemie, mit Respekt für Mensch, Tier und Planet. Aber sobald eine Blume nicht ganz „perfekt“ ist – sobald ein Tierchen zu sehen ist oder ein Blatt einen Fleck hat – rümpfen wir die Nase. Wir wollen das Ergebnis des nachhaltigen Anbaus, aber nicht die Konsequenzen.

Und genau da liegt der Widerspruch. Denn biologischer Pflanzenschutz funktioniert. Er macht Gerbera stärker, den Anbau ehrlicher und die Umwelt gesünder. Aber er verlangt von *allen* Gliedern in der Kette, dass wir mit anderen Augen schauen. Und ehrlich: Als Branche sind wir da noch lange nicht.

Schauen wir überhaupt mit der richtigen Brille?

Ein Telefonat mit der Qualitätskontrolle der FM Group zeigt das Problem deutlich auf. Auf die Frage: Wie bewerten wir Gerbera, die biologisch geschützt sind? lautete die Antwort: „Die Art, wie wir die Qualität kontrollieren, hat sich eigentlich nie geändert. Wir schauen auf äußere Merkmale: keine Flecken, keine Tierchen. – Hm… darüber habe ich noch nie so nachgedacht!“

Das zeigt, wie tief dieses Denken in unserem System verankert ist. Qualitätskontrollen sind oft auf das alte Idealbild einer „perfekten“ Blume ausgerichtet. „Der Kunde will es nicht anders“, hört man auch häufig. Doch zu einer Blume aus einem lebendigen Gewächshaus gehört manchmal ein kleines Käferchen oder eine Spur eines Nützlings. Solange wir mit der Brille von früher kontrollieren, blockieren wir den nachhaltigen Fortschritt.

deel 2 - 1

Eine Reklamation… oder eine verpasste Chance?

Gerbera-Einkäufer Willem Guijt erzählt: „Ich habe schon Beschwerden erhalten, ja, da sollen Tierchen auf den Gerbera gesessen haben. Der Kunde meldete das seinem Verkäufer, der kam zu mir. Ich rief Seth von Gerbera United an. ‚Es sind Tierchen auf den Gerbera des Kunden.‘ Woraufhin Seth, völlig zu Recht, wütend wurde. ‚Ja, was wollen sie denn?! Alle wollen nachhaltig … aber wollen sie auch *wirklich* Veränderung?‘“

Und genau das ist der Kern des Problems. Der Züchter macht alles richtig. Aber solange der Kunde die Geschichte dahinter nicht kennt, wird es als Fehler angesehen.

Die Herausforderungen in der Kette

Biologischer Pflanzenschutz verändert das Produkt. Kein künstlich perfektes Bild mehr. Keine steril wirkenden Blumen, sondern Blumen, die auf natürliche Weise geschützt sind. Das bedeutet, dass Sie manchmal ein kleines Käferchen, ein Körnchen oder eine parasitierte Laus entdecken können. Manchmal sieht man einen Fleck auf einer Blüte oder einem Blatt. Die Blume wirkt wie aus der Natur – weil sie es ist.

Doch solange wir am alten Bild der „Perfektion“ festhalten, werden diese Zeichen der Nachhaltigkeit weiterhin Beschwerden hervorrufen.

Die Rolle des Handelshauses

Als FM Group stehen wir im Zentrum der Kette. Das bedeutet, dass wir eine entscheidende Rolle spielen. Wir müssen:

  • Den Floristen und Endkunden informieren. Erklären, warum eine Blume mit einem Tierchen ein sauberes Produkt ist.

  • Unsere Kolleginnen und Kollegen intern anders schulen. Nicht sofort ablehnen oder reklamieren bei einem Tierchen oder Fleck, sondern verstehen, was das über den Anbau aussagt.

  • Das Gespräch suchen. Mit Kunden, mit Einkäufern, mit Verkäufern. Offen und ehrlich.

  • Ein Vorbild sein. Kein Greenwashing, sondern zeigen: Das ist, wofür wir stehen.

Ja, das ist mutig. Es gibt ein Risiko. Kunden könnten abspringen, wenn die Geschichte nicht gut erzählt wird. Aber das größte Risiko? Dass wir stillstehen, während die Welt sich weiterdreht.

Der Verbraucher ist bereit – wenn wir es uns trauen

deel 2 - 2

Der Verbraucher ist bereit – wenn wir es uns trauen

Die Verbraucher wollen kein Greenwashing, keine leeren Versprechungen. Sie wollen wissen, woher ihre Blumen kommen, wie sie angebaut wurden, was dabei verwendet wurde.

Bloemenbureau Holland bringt es auf den Punkt: „Transparenz und Nachhaltigkeit sind keine Bonuspunkte mehr. Sie sind der neue Standard.“

Aber die Branche – vom Züchter bis zum Floristen – muss den Mut haben, das zu erzählen. Wir zeigen mit dem Finger auf Shell und sagen: „Die müssen nachhaltiger werden.“ Aber steigen *wir* selbst aus dem Auto?

Was müssen wir unseren Kunden mitgeben?

Blumen mit einem Tierchen oder einer kleinen Spur des Lebens sind kein Fehler, sondern der Beweis, dass sie sauber und mit Respekt vor der Natur angebaut wurden. Das Bild von Perfektion, wie wir es früher kannten – eine Gerbera ohne jeden Fleck oder jedes Zeichen von Leben – passt nicht mehr in eine Welt, in der Nachhaltigkeit der Standard ist.

Jede Blume bietet die Chance, diese Geschichte mit dem Verbraucher zu teilen und zu erklären, dass Schönheit und Verantwortung Hand in Hand gehen. Nur wenn Züchter, Handelshaus, Florist und Kunde gemeinsam einen Unterschied machen, bauen wir eine zukunftsfähige Branche auf.

The road ahead

Die Blumenbranche steht an einem Wendepunkt. Wir können so weitermachen wie bisher – und stillschweigend an Boden verlieren. Oder wir nutzen den Moment. Wir erklären, wir machen sichtbar und wir stehen gemeinsam hinter nachhaltigen Entscheidungen.

Bei Gerbera United und FM Group glauben wir daran, dass es möglich ist. Aber es braucht Mut, Ehrlichkeit und Zusammenarbeit. Keine perfekten Bilder mehr. Sondern Blumen, die von der Wurzel bis zur Vase überzeugen.

Was können Sie als Florist mit dieser Geschichte tun?
Lesen Sie weiter in Teil 3: Was Sie verkaufen, macht den Unterschied

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