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Blumen aus der Ferne: Nachhaltigkeit beginnt an der Quelle

Mittwoch 03 Dezember 2025

„Ich bin eine Blume. Geboren auf fruchtbarem Boden, hoch in den Anden. Jeden Tag spürte ich die Sonne, trank frisches Wasser und fühlte die fürsorglichen Hände der Menschen, die mich mit Aufmerksamkeit großzogen. Meine Blätter wurden kontrolliert, meine Triebe sorgfältig zurückgeschnitten. All dies, um sicherzustellen, dass ich stark genug wäre, eine lange Reise anzutreten - damit ich irgendwo in der Ferne den Tag eines Menschen verschönern könnte. Und doch trage ich bereits einen Stempel, noch bevor ich mein Ziel erreiche.

Man sagt, dass mein Flug zu viel CO₂ verursache. Dass ich vermutlich mit Chemikalien behandelt wurde, die anderswo verboten sind. Dass die Hände, die mich pflückten, keinen gerechten Lohn erhielten. Man betrachtet mich misstrauisch – kritischer noch als eine Blume, die näher an Zuhause angebaut wurde.

Dabei stamme ich aus einer Umgebung, in der ich unter idealen Bedingungen gewachsen bin: direkt unter der Sonne, mit frischen Nächten – und vor allem umgeben von Fürsorge und Liebe. Ich bin von erstklassiger Qualität, bereit, lange in einer Vase zu strahlen. Geschieht auf dem Weg etwas, von dem ich nichts weiß? Denn wie sonst erklärt es sich, dass meine Geschichte so oft verzerrt wird? Warum spielt es eine so große Rolle, in welchem Boden ich geblüht habe? Warum sieht man nicht die Menschen hinter meiner Reise – die Züchter, die Gemeinschaften, die Innovationen –, die mich großzogen?“

Handarbeit als Lebensgrundlage

Im Westen rümpfen wir oft die Nase über Handarbeit. Bücken, lange Arbeitstage, Arbeiten bei Wind und Wetter – wir sind es nicht mehr gewohnt und möchten es häufig nicht mehr tun. Doch unsere Großeltern kannten nichts anderes. In vielen Ländern Afrikas und Südamerikas ist diese Vergangenheit noch immer Gegenwart. Für zahlreiche Menschen dort gilt: Entweder Arbeit in der Zierpflanzenbranche – oder gar keine Arbeit. Oder noch schlimmer: illegale und riskante Tätigkeiten, beispielsweise im Drogenmilieu. Hier macht der Sektor einen entscheidenden Unterschied.

Beim Rosenproduzenten Hoja Verde in Ecuador arbeiten die Mitarbeitenden unter sicheren Bedingungen. Sie erhalten Schulungen und eine faire Entlohnung, garantiert durch Zertifizierungen wie Fairtrade. Bei Florsani, ebenfalls in Ecuador, geht man noch einen Schritt weiter: Kinderbetreuung, eine Weiterbildungsplattform und sogar ein spezielles Programm für Seniorinnen und Senioren. „Wir möchten, dass unsere Menschen wachsen – genauso wie unsere Blumen“, sagt Christina von Florsani. So bietet die harte Arbeit nicht nur Einkommen, sondern auch Stabilität, Zukunft und Stolz.

Voll von Chemikalien?

Ein hartnäckiges Vorurteil lautet: Importblumen seien voller Pestizide. Die Realität sieht anders aus. In Ecuador tragen beispielsweise alle Produzenten das Zertifikat Flor Ecuador. Hoja Verde und Florsani arbeiten unter Gütesiegeln wie Fairtrade und Florverde, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln streng überwachen.

Florsani sucht zudem aktiv nach biologischen Alternativen, damit ihre Blumen sauber und sicher um die Welt reisen. Möchten Sie als Floristin oder Florist Sicherheit? In den Webshops der FM Group können Sie gezielt nach nachhaltigen Produkten filtern. Ebenfalls wichtig: Durch Stichproben überprüft FM Group die importierten Blumen auf verbotene Substanzen. So wird Qualität gewährleistet, und bei Abweichungen tritt man direkt in den Dialog mit den Produzenten.

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Klimasünder?

Ein weiteres Stigma: Eine Blume, die tausende Kilometer fliegt, sei automatisch schlecht für das Klima. Doch in Ländern wie Ecuador und Kenia wachsen Blumen in einem natürlichen, sonnigen Klima – ohne beheizte Gewächshäuser, ohne künstliches Licht. Das bedeutet oft weniger CO₂-Ausstoß als ein Gewächshaus in Westeuropa, das ganzjährig beheizt werden muss.

Florsani hat seinen eigenen CO₂-Fußabdruck bereits berechnet und eine Carbon Neutrality-Zertifizierung erhalten. Dort testet man elektrische Robotertraktoren, arbeitet mit Solaranlagen und setzt Biochar ein, um Emissionen weiter zu reduzieren. Hoja Verde arbeitet mit wasser- und energieeffizienten Systemen und betont: „Unsere Verantwortung geht über den Gewinn hinaus – wir möchten ein nachhaltiges Gleichgewicht finden.“

Keine Regeln, keine Kontrolle?

Ein weiteres häufiges Vorurteil lautet: In fernen Ländern gebe es keinerlei Aufsicht. Doch die Realität ist, dass Produzenten geradezu durch einen Dschungel an Zertifizierungen und Audits gehen. Hoja Verde zeigt stolz, dass es Standards wie Fairtrade, Florverde und BASC erfüllt – und ist sogar B-Corp-zertifiziert. Für sie ist dies kein Marketinginstrument, sondern ein Weg, sicherzustellen, dass Vereinbarungen über Löhne, Sicherheit, Umwelt und Lieferkettenintegrität wirklich eingehalten werden.

Bei Florsani ist Nachhaltigkeit tief in der Unternehmensstrategie verankert. Von Biodiversitätsprojekten mit Bienenstöcken bis zu Partnerschaften mit Naturschutzorganisationen – nichts geschieht zufällig, alles wird dokumentiert und kontrolliert.

Wasserverbrauch: verschwendung oder Fachkenntnis?

Eine Blume braucht Wasser, das ist klar. Doch entscheidend ist: Wie geht man damit um? Bei Florsani steht die Smart Agriculture im Mittelpunkt. Das bedeutet, dass Technologie die Produzenten unterstützt, genau zu wissen, was eine Pflanze benötigt – nicht mehr und nicht weniger. Sensoren im Boden messen Feuchtigkeit und Nährstoffe, Drohnen und Kameras überwachen die Kulturen, und Bewässerungssysteme passen sich automatisch an Temperatur, Sonnenlicht und Luftfeuchtigkeit an. So wird kein Tropfen verschwendet und der Boden bleibt gesund.

Hoja Verde arbeitet ähnlich mit Auffang- und Wiederverwendungssystemen: Regenwasser und Restwasser werden gefiltert und erneut eingesetzt. Durch präzises Messen und Steuern wird Wasser von einer knappen Ressource zu einem zirkulären Mittel. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht, zwischen Umwelt und Mensch zu wählen, sondern beide zu stärken“, sagt Diego von Florsani.

Siehst du es jetzt?

„Und da bin ich wieder – die Blume. Bereit für meine Reise. Sorgfältig geschnitten, gekühlt verpackt und behutsam in die Schachtel gelegt. Ich schließe den Deckel über mir. Bald werde ich ins Flugzeug steigen, auf dem Weg zu einer Floristin oder einem Floristen irgendwo in Europa. Dort wird man vielleicht noch immer flüstern: ‚Zu weit, zu belastend, zu viel.‘

Doch hoffentlich hören Sie nun auch die andere, die wahre Geschichte. Dass ich in der Sonne gewachsen bin, Arbeitsplätze geschaffen habe, Kindern den Schulbesuch ermöglicht habe und Innovationen möglich gemacht habe. Ich bin keine schlechte Blume. Ich bin sogar mehr als eine Blume. Ich bin eine Geschichte von Menschen, von Handwerkskunst und von Zukunft.

Und vielleicht, wenn Sie mich bald blühen sehen, erkennen Sie auch diese Geschichte.“

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