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Der Fußabdruck einer Rose: Der Verbraucher ist am Zug

Blumen machen Menschen glücklich. Sie bringen Farbe, Atmosphäre und Emotion - zu Hause, am Arbeitsplatz, bei einem Jubiläum oder einem Abschied. Doch neben diesem emotionalen Wert wächst auch der kritische Blick der Verbraucher.

Während bewusste Entscheidungen beim Essen längst selbstverständlich sind, beginnen ähnliche Fragen nun auch bei Blumen. Und genau darin liegt eine Herausforderung für Züchter, Händler und Floristen. Denn negative Medienberichte über CO₂ und Pflanzenschutzmittel belasten das Image der Branche stark - obwohl bereits große Fortschritte erzielt werden, etwa bei Energie, Wasser und biologischem Pflanzenschutz, aber auch beim Platzmangel und der Arbeitsmigration.

Wachsende gesellschaftliche Erwartungen

Dass „es wohl nicht so schlimm kommen wird“, stimmt nicht mehr ganz. Einige niederländische Gemeinden haben bereits konkrete Schritte unternommen. So beschloss Zutphen im vergangenen Jahr, keine frischen Blumensträuße mehr an Ehepaare zu verschenken, die ihre goldene, diamantene oder eiserne Hochzeit feiern. Auch in Den Haag und Amersfoort werden bei offiziellen Anlässen zunehmend nachhaltige Alternativen zu traditionellen Blumen gesucht.Der Grund: Sorgen über die Umweltbelastung von Schnittblumen.

„Der CO₂-Ausstoß eines durchschnittlichen Blumenstraußes beträgt etwa 4 Kilogramm – vergleichbar mit 20 Kilometern Autofahrt. Viele Blumen werden zudem aus Ländern außerhalb Europas importiert, wo Pestizide verwendet werden, die hier verboten sind. Und nach einer Woche landen sie oft im Müll“, berichtet das Algemeen Dagblad.

Was der Verbraucher denkt – und fühlt

Untersuchungen von Royal Flora Holland in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich zeigen, dass Verbraucher die Anstrengungen der Branche zunehmend kritisch sehen. Hauptkritikpunkte sind Pflanzenschutzmittel, CO₂-Ausstoß und Energieverbrauch, Kunststoffverpackungen und in einigen Ländern auch Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig bleiben Preis und Qualität entscheidend. Ein Strauß muss frisch aussehen, ansprechend sein und lange halten. Erst dann spielt Nachhaltigkeit eine Rolle.

Für Britta van der Meer (43), Mitarbeiterin eines mittelständischen Steuerbüros und Blumen- sowie Naturliebhaberin, sind Blumen mehr als Dekoration. „Blumen machen mich glücklich. Ich kaufe sie oft am Wochenende privat, aber auch im Büro werden sie verschenkt – zu Jubiläen, Pensionierungen oder einfach, um jemanden zu überraschen. Sie bringen Leben – zu Hause und im Büro.“

Luxus oder Selbstverständlichkeit?

Für Britta sind Blumen sowohl Luxus als auch selbstverständlich. „Natürlich kosten Blumen Geld und sind kein Muss. Aber ich liebe sie so sehr, dass ich sie regelmäßig kaufe. Ein Strauß ist für mich Verwöhnung - aber auch etwas, das zu meinem Zuhause gehört.“

Über Nachhaltigkeit denkt Britta vor allem beim Essen nach, manchmal bei Kleidung - weniger bei Blumen.
Ehrlich gesagt habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Bis ich in den Medien las, dass Blumen viele Chemikalien enthalten und viel Energie verbrauchen. Da dachte ich: So etwas will man eigentlich nicht auf dem Tisch haben. Man möchte etwas Schönes, das sich auch richtig anfühlt.

ClaudiaOverberg 201705-756

Nachhaltigkeit - noch keine Routine

Im Geschäft ist die Entscheidung meist pragmatisch.
„Wenn ein nachhaltiger Strauß weniger schön aussieht, nehme ich trotzdem den hübscheren. Aber wenn beide gleich schön sind, spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. Dann zahle ich gerne etwas mehr - wie bei Bio-Produkten im Supermarkt.“

Viele Verbraucher möchten zudem „entlastet“ werden: Sie erwarten, dass die Branche sich kümmert, damit sie mit gutem Gewissen kaufen können. Studien bestätigen dieses Bild. Verbraucher achten zunehmend auf Themen wie CO₂-Ausstoß, Pflanzenschutz und Verpackungen. Gleichzeitig bleiben Preis und Qualität ausschlaggebend. Das Bewusstsein wächst, doch die Branche muss Transparenz und Wahlmöglichkeiten bieten.

Die Rose der Zukunft

Hier kommt ein Züchter wie Porta Nova ins Spiel. Sie zeigen, dass Verbesserung mit Überzeugung beginnt. Ihre Red Naomi ist nicht nur schön, sondern besitzt auch einen berechneten und verifizierten Fußabdruck - das macht die Geschichte greifbar und glaubwürdig.

Für Floristen liegt die Rolle anders: nachfragen. Woher kommen meine Blumen? Welche Produkte sind nachweislich nachhaltiger? Indem man diese Fragen an seine Handelspartner stellt - und die Geschichte im Geschäft weitererzählt - kann man den Unterschied machen.

Gespräche mit Verbrauchern zeigen: Sie kaufen immer noch mit den Augen, aber wenn eine nachhaltige Alternative genauso schön ist, fällt die Entscheidung schnell. Und viele sind bereit, etwas mehr zu zahlen, wenn Qualität und Aussehen stimmen.

Der Begriff „Fußabdruck“ ist den meisten Verbrauchern bekannt – vor allem im Zusammenhang mit dem eigenen CO₂-Ausstoß. Doch dass Züchter bereits den Fußabdruck ihrer Blumen berechnen, wissen nur wenige. Britta: „Das überrascht mich. Ich finde es eigentlich gut, dass das gemacht wird. Schön wäre, wenn ich als Konsumentin diese Information bekäme, um vergleichen zu können.“ Ein Etikett, ein QR-Code oder eine Erklärung des Floristen kann dabei den Ausschlag geben. Damit schenkt man dem Kunden nicht nur Blumen, sondern auch Vertrauen.

Fazit

Der Verbraucher ist auf dem Weg, aber noch nicht am Ziel. Preis und Schönheit sind weiterhin wichtiger als Nachhaltigkeit. Doch der Druck von Medien, NGOs und Einzelhandel nimmt zu: Die Nachfrage nach verantwortungsvoll produzierten Blumen wird weiter steigen. Für Britta bleibt der emotionale Wert von Blumen zentral - Farbe, Atmosphäre, Freude. Doch sie ist offen für mehr Hintergrund. Sie will wissen, was sie kauft - wie bei Lebensmitteln oder Kleidung.

Die Zukunft der Blumenbranche liegt daher in der Verbindung von Schönheit und Transparenz: Eine Rose, die nicht nur lange schön bleibt, sondern nachweislich weniger Impact hat. Die Frage ist: Wie schnell kommt diese Geschichte beim Verbraucher an – und wer macht den ersten Schritt? Die Plants and Flowers Foundation Holland, der Züchter, der Handel oder der Florist?
Oder… schaffen wir es gemeinsam?

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