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Blumen von weit her: Warum viele Florist:innen und Verbraucher Importblumen konsequent ablehnen

Montag 17 November 2025

Sie hatte sich wirklich darauf gefreut. Eine schöne Kooperation mit ihrem Blumenlieferanten. Sie wollte eine kunstvolle Kreation für ihren beliebten Social-Media-Kanal gestalten. Zehntausende Follower auf Instagram - was sollte da schon schiefgehen?

Inspirierenden Content mit kostenlosen Produkten zu erstellen, war eigentlich eine perfekte Gelegenheit: ein tolles Schaufenster für sie und für den Lieferanten. Doch alles änderte sich in dem Moment, als sie hörte, woher die Blumen kamen. „Aus Südamerika? Oh nein, das kann ich meinen Followern nicht vermitteln.“ Und damit war die Zusammenarbeit beendet. Nicht, weil die Blumen schlecht gewesen wären, ganz im Gegenteil. Nicht wegen fragwürdiger Arbeitsbedingungen oder Zweifeln an der Qualität. Sondern weil das negative Image von Importblumen letztlich stärker war als die Fakten dahinter.

Ein Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt

Importblumen polarisieren – und das spürt man täglich im Verkauf, erzählt Bastiaan Houwink, Teamkoordinator Frankreich. Seine Kolleg:innen berichten häufig, dass Kund:innen sofort abwinken, sobald das Wort Import fällt. Nicht, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hätten, sondern weil sie das Gefühl haben, etwas Falsches zu tun, wenn sie solche Blumen verwenden.

„Viele wissen schlicht nicht, wie die Branche tatsächlich funktioniert. Es gibt dieses hartnäckige Bild: Importblumen seien umweltschädlich, unethisch und viel zu massenhaft produziert. Dieses Bild wurde über Jahre hinweg durch Medienberichte und Social Media verstärkt.“ Und dieses Image hält sich hartnäckig, sogar bei Profis. Ironischerweise nutzen dieselben Florist:innen oft Schnittgrün aus Costa Rica oder Kanada. Oder fliegen selbst für ein Fotoshooting von Paris nach Mailand. Aber eine Blume, die fliegt? Das ist schwer zu akzeptieren.

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Die Geschichte, die Frankreich erschüttert hat

Jedes Jahr flammt das Thema erneut auf. „Rund um den Valentinstag“, sagt Bastiaan, „veröffentlichen französische Medien zuverlässig negative Berichte über Importblumen. Fotos von kenianischen Seen mit merkwürdigen Farben, Reportagen über Pestizide in Rosen… leider kennen wir das zur Genüge.“

Doch im vergangenen Jahr nahm der Streit eine dramatische Wendung. Auslöser war ein tragischer Vorfall: Ein junges Mädchen, die Tochter einer Floristin, starb an Leukämie. In verschiedenen Medien wurde ausführlich behauptet, ihre Krankheit sei auf Pestizide auf importierten Blumen aus Ecuador zurückzuführen. Wochenlang beherrschten Bilder, Interviews und Kommentare die Berichterstattung. Print, TV, Social Media – alle sprangen darauf an.

Für viele französische Verbraucher:innen und Florist:innen war das ein Wendepunkt. Die Emotionen schlugen hoch. Die Empörung war groß. Auch wenn viele Fragen offen blieben, war die öffentliche Meinung schnell gemacht: Importblumen standen plötzlich für Umweltbelastung, Gesundheitsrisiken und unfaire Produktion. Der Einfluss dieser Berichte war enorm, erzählt Bastiaan. „Einige Wochen lang waren die Kund:innen wirklich verunsichert. Manche Florist:innen wollten vorübergehend keine Importware mehr kaufen. Und manche haben diese Haltung bis heute nicht aufgegeben.“

Unwissen: die größte Hürde

Für Bastiaan liegt das Problem nicht im guten Willen der Florist:innen, sondern im fehlenden Wissen. „Viele denken, sie wüssten Bescheid, aber sie kennen nur die negativen Ausnahmen – einen winzigen Ausschnitt der Realität. Sie bleiben an dem hängen, was sie in den Medien hören, und beurteilen die ganze Branche anhand eines einzigen Vorfalls. Ein ernster Vorfall, klar, ich stelle das nicht infrage. Aber er ist weit davon entfernt, die ganze Wahrheit abzubilden.“

Er beobachtet zwei klare Gruppen:

  • Die bewusste Florist:in, die lokal einkauft und genau weiß, warum

  • Die prinzipielle Florist:in, die Import grundsätzlich ablehnt, ohne die Fakten zu kennen

„Und mit dieser zweiten Gruppe tue ich mich schwer“, gibt er zu. „Es frustriert mich, und manchmal fühle ich mich machtlos. Das Bild der ‚Blume von weit her‘ ist einfach negativ – und das bleibt auch so, solange die Branche nicht offen und transparent alle Fakten auf den Tisch legt.“

Doch welche Fakten sind das genau? Und welche Rolle kann ein Handelshaus wie die FM Group dabei spielen?

In Teil 2 von Blumen von weit her schauen wir tiefer hinter die Kulissen der Importblumen – und auf die Fakten, die oft untergehen.

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